CORNELIA MORSCH: „Den Aufbruch spüren“

105. Kabinettausstellung des Kunstvereins Bayreuth im Kunstkabinett des Kunstmuseums, Altes Barock-Rathaus, Maximilianstraße 33, 95444 Bayreuth

Nach über sechs Monaten Zwangspause eröffnet das Kulturzentrum „Altes Rathaus“ wieder seine Pforten und damit ist auch das Kunstkabinett des Kunstverein Bayreuth wieder zugänglich. Der Titel der ersten Ausstellung ist mehrdeutig aber passend zur Situation: “Den Aufbruch spüren“.

Die Kulmbacher Künstlerin Cornelia Morsch nutzte die Zeit ohne Ausstellungsbetrieb zum vertieften Arbeiten. Es sind Variationen eines Themas entstanden, das sie im Laufe der letzten Jahrzehnte immer wieder aufgegriffen hat. Es ist der Moment vor dem Entstehen von Leben, der zündende Lebensfunke, verkörpert, verstofflicht in Pflanzensamen.

Gerade jetzt, wo die Gesellschaft wie paralysiert auf die Pandemie schaut und die Vergänglichkeit und die Angst vor dem Tod beherrschende Themen sind, ist für die Künstlerin das Gegengewicht, die Hinwendung zum Leben, wichtig.

Es sind großformatige, gegenständliche Zeichnungen von Pflanzen und Pflanzenteilen entstanden, aber keine „klassischen“ Blumenbilder. Von Blütenblättern sind nur Reste zu sehen.  Die Arbeiten zeigen prall mit Samen gefüllte Kapseln. Zum Teil sind die Samen noch verborgen, dann brechen sie heraus oder liegen schon offen da.  Es sind keine „botanischen“ Zeichnungen, da es nicht um das exakte Abbild von Pflanzen geht.

Zu sehen sind Samen und Samenkapseln, sinnliche, kraftvolle Hüter des Lebenskeims. Man scheint sie riechen, schmecken und fühlen zu können. Erlebbar wird verdichtete, energetische Stofflichkeit. Zelebriert werden verletzliche, zugleich vitale und dem Leben zugewandte ästhetische Variationen des Ausstellungsthemas „Den Aufbruch spüren“.

Die feinen Striche in den Zeichnungen von Cornelia Morsch stehen dicht nebeneinander, sind fließend oder rhythmisch verwoben. Es ist der silberne Graphit, der die Zeichnung bestimmt und der mit farbigem Stift ergänzt wird. In der aktuellen Ausstellung dominieren Rot- und Grüntöne die Farbpalette. Es entsteht eine genau abgestimmte Farbigkeit mit unzähligen Zwischentönen und Nuancen. Zwischenräume und Freiflächen stehen fein ausbalanciert im genau kalkulierten Spannungsverhältnis auf dem weißen Zeichenkarton.

Die eigentlich kleinen und unscheinbaren Motive aus der Natur werden zeichnerisch herausgehoben, stark vergrößert und bekommen so einen skulpturalen Charakter.

In diesen resonanzarmen Zeiten sind Arbeiten in künstlerisch-kreativer Versenkung entstanden, die in besonderer Weise einen Raum, hier das Kunstkabinett, zum Schwingen bringen und diese Schwingungen dem Betrachter in meditativer Tiefe vermitteln. 

Die akademische Malerin, so lautet die Berufsbezeichnung von Künstlerinnen, die an einer Hochschule studiert haben, hat ihr Staatsexamen an der Akademie der bildenden Künste Nürnberg gemacht und bei Prof. Voglsamer Freie Malerei und Prof. Dollhopf Kunsterziehung studiert. Seit 1998 zeichnet sie mit Aquarell, Tusche oder Stiften. Es ist immer der feine Strich, der sie nicht loslässt.

Eine ehemalige Professorin der Künstlerin, die frühere Dombaumeisterin zu Köln, Frau Prof. Schock-Werner, zeigte sich bei der Eröffnung einer Einzelausstellung 2018 in ihrer Laudatio beeindruckt davon, dass Cornelia Morsch schon in Akademiezeiten konsequent die Zeichnung favorisiert habe, „zu einer Zeit, in der nur die dicksten Pinsel und der Spachtel im Kunstbetrieb Verwendung fanden.“ Sie habe, führte Schock-Werner weiter aus, „ihren eigenen, unverwechselbaren Stil entwickelt, mit höchster technischer und kompositorischer Präzision, ohne sich von den Modeströmungen im Kunstbetrieb in den letzten Jahrzehnten beeinflussen zu lassen.“ Dass sie diesen aber sehr genau wahrnimmt, zeigt sich in ihrem ehrenamtlichen Engagement im Kulturbereich der Region. Die Gründung eines Kunstvereins in Kulmbach im Jahr 2009 ist nur ein Beispiel ihrer Aktivitäten im Bereich Kunst. 

Bekannt ist Cornelia Morsch aber besonders durch ihre eigenen regelmäßigen Ausstellungen im Inn- und Ausland, in Bayreuth zum Beispiel in jüngerer Zeit mit einer Einzelausstellung in der Regierung von Oberfranken 2019 oder der regelmäßigen Teilnahme an den Sommerausstellungen des Kunstvereins Bayreuth in der Eremitage.

Die Künstlerin lebt seit vielen Jahren, unterbrochen von einem mehrjährigen Aufenthalt in Skandinavien, in Kulmbach. 

Zur Homepage von Cornelia Morsch

Die Ausstellung ist zu den Öffnungszeiten des Kunstmuseums zu sehen. Allgemeine Öffnungszeiten: Di – So 10 – 17 Uhr. Unter welchen Bedingungen ein Besuch der Ausstellung möglich ist, erfahren Sie im Kunstmuseum Bayreuth. (Kontakt zum Kunstmuseum: Telefon 0921/76453-10, E-Mail info@kunstmuseum-bayreuth.de)

70. Bayreuther Kunstausstellung

im Neuen Schloss der Eremitage, 19. Juni bis 23. August, täglich von 10 bis 18 Uhr

70. Bayreuther Kunstausstellung in der Eremitage.
Blick in die frisch aufgebaute 70. Bayreuther Kunstausstellung in der Eremitage.
Lucie Kazda: Preisträgerin des Bayreuther Kunstpreises 2020 gestiftet vom Kunstverein Bayreuth.
Oberbürgermeister Dr. Thomas Ebersberger, Hans-Hubertus Esser und die frisch gekürte Preisträgerin des Bayreuther Kunstpreises 2020 Lucie Kazda.

Zu seinem 40. „Geburtstag“ beschenkt sich der Kunstverein Bayreuth mit einer besonderen Ausstellung. Es ist die 70. Bayreuther Kunstausstellung und sie unterscheidet sich von 69 vorausgegangenen erheblich: es wird leider höchstwahrscheinlich keine Vernissage geben, keine musikalische Matinee des Orchestervereins und voraussichtlich auch keine Finissage. Dafür aber eine Menge sehr guter Kunst von Künstlerinnen und Künstlern aus Bayreuth, Franken, Rest-Bayern und 5 weiteren Bundesländern. 110 Kunstschaffende haben sich mit über 330 Einsendungen beworben. Davon stammen 84 Bewerbungen aus Franken, dreißig von ihnen kommen aus Stadt- und Landkreis Bayreuth.

Vielseitige Kunst aus Bayreuth, der Region und ganz Deutschland.

Bitte beachten Sie, dass für den Besuch der Ausstellung das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung verpflichtend ist. Zudem gibt es eine Einbahnstraßen-Regelung. Der Eingang befindet sich wie gewohnt beim Sonnentempel, der Ausgang bei der letzten Flügeltür zu den Arkaden.

Skulptur von Jiri Grabmüller aus Rodgau im Landkreis Offenbach, Hessen.

Die Ausstellung steht von Sonntag, 19. Juli bis Sonntag, 23. August 2020, täglich von 10 bis 18 Uhr für Besucher offen.

UNWASHED

Aufgrund der aktuellen Gesundheitslage bleibt die Ausstellung UNWASHED in der Ausstellungshalle im Neuen Rathaus Bayreuth am Luitpoldplatz bis auf Weiteres geschlossen. Sobald diese außergewöhnliche Ausstellung wieder geöffnet ist, erfahren Sie es hier.

Das Ausstellungsteam des Markgräfin-Wilhelmine-Gymnasiums um Kunsterzieher Dr. Stefan Mayer bietet eine Führung durch die Ausstellung am Donnerstag, 25. Juni, um 15.30 Uhr an. Maximal können 10 Personen teilnehmen. Voranmeldung unter: dr.stefanmayer@gmx.de.

UNWASHED ist Ausstellungstitel und Gemeinschaftsprojekt. Die Beteiligten: Schüler*Innen des Markgräfin-Wilhelmine-Gymnasium Bayreuth und der Etobicoke School of Arts, Toronto, Canada sowie der Kunstverein Bayreuth e.V.. Initiiert und konzipiert hat das Projekt die international arbeitende Künstlerin IRIS HÄUSSLER, Toronto.

Ab Mittwoch, 4. März, können ab 18 Uhr die Ergebnisse dieser Kooperation in der Ausstellungshalle des Neuen Rathauses Bayreuth betrachtet werden.

In ihrer Arbeit fokussiert sich Iris Häussler darauf, internationalen Jugendlichen künstlerische Anknüpfungspunkte zu bieten und zu begleiten. Im Mittelpunkt des Projekts „UNWASHED“ stehen getragene Kleidungsstücke, die von den Schüler*Innen der beiden Schulen ausgetauscht wurden. Daraus entwickelt hat sich ein kommunikativer Austausch mit unterschiedlichen kulturellen und geographischen Hintergründen einerseits und eine Reflexion über den Gegenstand, seine Herkunft, Nutzung und Verwertung andererseits.

Die Ausstellung zeigt Videos, Fotos und Installationen, die von den Schüler*Innen zusammen mit ihren Kunstlehrern erarbeitet wurden. Die Künstlerin hat mit Rücksicht auf die Klimafolgen auf einen Flug nach Deutschland verzichtet und wird online per Videoprojektion bei der Eröffnung präsent sein.

Die Ausstellung läuft bis zum 27. März. Öffnungszeiten: 5. bis 27.3.2020; Mo., Di., Do. 8-17 Uhr, Mi. 8-18 Uhr und Fr. 8-15 Uhr.

PHILIP TOPOLOVAC: „…doch listig erzwäng‘ ich mir Lust“

101. Kabinettausstellung des Kunstvereins Bayreuth im Kunstmuseum, Altes Barock-Rathaus, Maximilianstraße 33, 95444 Bayreuth

Eröffnung: Sonntag, 16. Februar 2020, 11.00 Uhr.

Dauer: In Abhängigkeit der Öffnung des Kunstmuseums ab 17. Mai kann die Ausstellung noch bis 27. Mai besucht werden. Zu den Bedingungen Ihres Besuchs informiert das Kunstmuseum Bayreuth.

Der in Berlin lebende und arbeitende Künstler Philipp Topolovac ist in Franken geboren und aufgewachsen, bevor er an der UdK Berlin Kunst studierte.

Der Titel der Ausstellung ist ein Zitat aus Wagners „Ring“. Er deutet die „listig erzwungene Lust“ in seiner Ausstellung in die von den Nazis mit Pauken und Trompeten erzwungene Selbstvernichtung der Deutschen im 2. Weltkrieg um. Die Hybris des Zwerges wird dabei in den Zusammenhang mit Kriegsfunden aus Berlin („Schatz“), dem Kork-Modell eines Hochbunkers („Burg“) und Fotographien von Baustellen („Sagenwelt“) gestellt. Die deformierten und befremdlichen Überreste der Kriegs-Vergangenheit werden so zu ambivalenten Elementen einer volkstümlichen Sagen-Erzählung.

Werkliste der Ausstellung im Kunstkabinett im Alten Barock-Rathaus Bayreuth als PDF.

Informationen zum Künstler hier.

69. BAYREUTHER KUNSTAUSSTELLUNG

07. Juli – 11. August 2019 im Neues Schloss der Eremitage Bayreuth

Der Kunstverein Bayreuth e.V. lädt auch in diesem Jahr zum Kunstgenuss in das Neue Schloss der Eremitage Bayreuth ein. Dieses Jahr fand die Eröffnung der Bayreuther Kunstausstellung 14 Tage früher als gewohnt, am Sonntag, 7. Juli statt. Grund ist die Ausstellung zum 2. Kunstaustausch mit China, die im Anschluss ebenfalls in der Eremitage stattfinden wird.

Blick in die gut besuchte 69. Bayreuther Kunstausstellung in der Eremitage Bayreuth bei der Vernissage.

Auch dieses Jahr werden wieder weit über 4000 Besucher erwartet, die sich die ca. 70 Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern aus der Region und weit darüber hinaus ansehen und das unvergleichliche Ambiente des Eremitage-Parks genießen werden. Ein einmaliger Kunstgenuss. Bei der Vernissage sorgte ein Ensemble des Symphonieorchesters der Uni Bayreuth für den feierlichen musikalischen Rahmen.

Ein stolzer Preisträger des Kunstpreises 2019: Richard Wientzek (zweiter von links). Freuten sich mit ihm (von links): Hans-Hubertus Esser, 1. Vorsitzender Kunstverein Bayreuth e.V., Oberbürgermeisterin Brigitte Merk-Erbe und Gerald Heumann von der Firma reha team bayreuth, die den Kunstpreis sponserte.

Der Kunstpreis 2019 des Kunstvereins Bayreuth e.V. ging an Richard Wientzek (Bild oben, 2. v. links) aus Bamberg für sein fotorealistisch gemaltes Bild einer weiten Ackerlandschaft. Ausgestattet hat den Kunstpreis heuer die Firma reha team bayreuth.

Die musikalische Matinee des Orchestervereins Bayreuth erwartet die Besucher bei der Midissage am Sonntag, 21. Juli, ab 10:15 Uhr. Ab 11 Uhr wird es zur Halbzeit der Ausstellung zudem einen künstlerisch kabarettistischen Rundgang mit Klaus Wührl- Struller geben.

Die Finissage, mit Verleihung des Publikumspreises, ist für den 11. August geplant, ebenfalls mit Musik und Trank.

Die 69. Bayreuther Kunstausstellung ist vom 7. Juli bis zum 11. August, Montag bis Sonntag, von 10 bis 18 Uhr geöffnet.

Eröffnung: Sonntag, 7 Juli, 11.00 Uhr; „Musikalische Einlagen“ ab 10.45 Uhr.

Midissage: 21. Juli, 10.15 Uhr mit Matinee des Orchestervereins Bayreuth und einem künstlerisch kabarettistischen Rundgang mit Klaus Wührl-Struller.

Finissage: 11. August, mit Musik ab 14 Uhr.

Dauer: 7. Juli bis 11. August Öffnungszeiten: Mo. bis So., 10 – 18.00 Uhr.