ABI SHEK – Holzschnitte

Schwarze Tiersilhouetten setzt Abi Shek auf großen weißen Leinwänden in zum Teil monumentalen Formaten an die Wände des Raums und erfüllt ihn rundum mit geheimnisvollem Leben: Vögel, Katzen und immer wieder Rinder.

Abi Shek, 1965 in Rehovot (Israel) geboren, spielt auf sehr persönliche Weise mit unterschiedlichsten Traditionen. Mit der Ausdruckskraft des Holzschnitts der jungen Avantgarde vor 100 Jahren verbindet er das eigene Erleben der Rinderherden in seiner Heimat Israel, aber auch die Kulturen des Nahen Ostens wie Ägypten mit seinen hieroglyphischen Zeichen – all dies mischt sich mit der Begeisterung für die reduzierte Zeichenhaftigkeit etwa der Eiszeit-Malerei, künstlerischen Äußerungen von Menschen, die vor zigtausenden von Jahren etwas formuliert haben und uns durch ihre Malerei bis heute begegnen. Archaische Zeichen von Tieren, silhouettenhaft in die Fläche gebannt, notiert Abi Shek zunächst in kleinen spontanen Pinselzeichnungen im DIN A 4-Format. Diese Pinselzeichnungen werden später – zunächst oft ebenfalls als Pinselzeichnung – ins große Format übersetzt.

Kunstkabinett im Kulturzentrum Altes Rathaus. Eröffnung: Sonntag, 8. November 2015, 11.00 Uhr. Ausstellungsdauer: 8. November 2015 bis 7. Januar 2016. Öffnungszeiten: Di bis So, 10.00 bis 17.00 Uhr

 

MARTINA GESIT – et vice versa

Die Stuttgarterin Martine Geist lebt und arbeitet in Ihrer Heimatstadt. Ihr Metier ist der Holzschnitt aber auch Fotografie und Objekte.

Ihre DrucAbbGeist2ke „ haben wesentlichen Anteil an der Erneuerung des Holzschnitts in Deutschland.“ Seit 1987 hat Martina Geist ein Oeuvre erarbeitet, das in seiner Kombination und Improvisation, im Zusammenklang von überdachter und spielerischer Setzung und in seiner Gleichzeitigkeit von Beobachtung und Einfühlung, strenger Reduktion und atmender Geistigkeit unverwechselbar und singulär ist.

Der Schritt in die Plastik bezeugt, dass die intensive Auseinandersetzung mit Raum und Räumlichkeit, Masse und Umschreibung in allen denkbaren Variationen für dieses Werk konstitutiv bleibt. Seit 2004 stellt Martina Geist ihre farbig gefassten Druckstöcke als bildhafte Reliefe vor. Die von ausgehobenen Linien begrenzten Figuren, seien sie nun „gegenständlich“ oder „abstrakt“, gewinnen im Relief eine gegenüber dem Holzschnitt erkennbar festere und homogenere Präsenz.

Martina Geists Holzschnitte stellen nach wie vor Stillleben dar. Aber die Dinge wie der Raum sind in Bewegung begriffen: die Gegenstände nehmen in kubistischer Manier mehrere Ansichten, Perspektiven in Anspruch.

Ausstellungshalle des Neuen Rathauses. Eröffnung: Mittwoch 4. November, 18.00 Uhr. Ausstellungsdauer 5. bis 27. November. Öffnungszeiten: Mo + Di + Do 8.00 bis 17.00 Uhr, Mi 8.00 bis 18.00 Uhr, Fr. 8.00 bis 15.00 Uhr.

HANS-HUBERTUS ESSER: „retro-spektlos“

Zu seinem 70. Geburtstag richtet der Kunstverein für seinen derzeitigen Vorsitzenden eine Ausstellung im Kunstkabinett aus.

AbbEssereFrau AbbEsserMann
Es wurde in den Schubladen des Jubilars gekramt und Arbeiten aus drei Jahrzehnten herausgesucht, die teilweise noch nicht öffentlich zu sehen waren. Im Mittelpunkt der neueren Arbeiten steht der Mensch. Mit Ironie, Respektlosigkeit, Bissigkeit und zuweilen Boshaftigkeit richtet Esser seinen Blick auf seine Zeitgenossen. In seinen früheren Arbeiten sind es vom Verfall bedrohte Idyllen, die ihn beschäftigen und die er akribisch darzustellen vermag.

Eröffnung: Sonntag, 27. September, ausnahmsweise um 11.45 Uhr im Kunstkabinett, (Kulturzentrum Altes Rathaus, Eingang Brautgasse). Die Ausstellung geht bis zum 5. November und ist Di. bis So. von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
esser-1 esser-2

Zwei Positionen der Kunst

Kunstaustausch zwischen Bayreuth (Metropolregion Nürnberg) und Kunming, Hauptstadt der südlichen Provinz Yunnan (China)

Text: Angelika Summa

Foto: Andrea Wunderlich
Was für ein Glück, dass Hans-Hubertus Esser so spontan ist! Als der Vorsitzende des Kunstvereins Bayreuth gefragt wurde, ob man denn nicht einmal einen Kunstaustausch Deutschland – China organisieren könnte, sagte Esser spontan ja, ohne dass ihm zu diesem Zeitpunkt wirklich klar war, wie schnell ihn der Fragende beim Wort nehmen würde. Wie ernst aber Dr. Ma Ning, heute Dozent am Kunstinstitut der Yunnan Arts University in Kunming/China und vormals Student der Kunstgeschichte an der Universität Erlangen-Nürnberg, seine Frage meinte, merkte Esser sehr bald.

Die deutsch-chinesische Freundschaft beider begann, als Esser vor einigen Jahren in einer Ausstellung im Neuen Schloss der Eremitage Bayreuth ein Landschaftsbild eines chinesischen Künstlers so gut gefiel, dass er es kaufte. Der Künstler, Ma Ning, revanchierte sich für diesen Erfolg mit der Idee eines deutsch-chinesischen Kunst- bzw. Künstler-Austausches, bevor er kurz nach Beendigung seiner Dissertation nach Kunming zurückkehrte. Die Vorbereitungen für diesen Austausch dauerten rund zwei Jahre. Aktive Unterstützung erfuhr das Kulturprojekt auf chinesischer Seite durch Prof. Dr. Wu Weimin, Präsident der Yunnan Arts University, auf chinesischer und Dr. Jürgen Sandweg, Kurator des Kunstmuseums Erlangen, auf deutscher Seite. Am 21. März wurde die Ausstellung „Zwei Zustände der Kunst – Kunstaustausch zwischen Deutschland und China“ im Yuan Xiaocen Arts Museum und dem Yunnan Nationalities Museum in Kunming, der sieben Millionen Metropole der südchinesischen Provinz Yunnan, eröffnet. Sie dauert bis 25. April 2015. Es erschien ein zweisprachiger Katalog.

Das „Glück“ hatten dann die 23 deutschen Künstlerinnen und Künstler, die von einer Jury des Kunstvereins Bayreuth ausgewählt wurden, Franken in China zu vertreten. Es wurde darauf geachtet, die Kunst der gesamten fränkischen Region, in Ober-, Unter- und Mittelfranken, möglichst geschlossen und vor allem qualitativ hochwertig dort zu präsentieren. Im einzelnen nahmen folgende Künstler_innen teil:

Gisela Aulfes-Daeschler (Erlangen), Peter Coler (Bayreuth), Sigrid Frey (Igensdorf), Gustl Freymüller (Eckersdorf bei Bayreuth, Rolf Fütterer (Ansbach), Friedemann Gottschald (Bayreuth), Hasso von Henninges (Nürnberg), Ulrich Köditz (Weitramsdorf bei Coburg), Roger Libesch (Erlangen), Franz Pröbster Kunzel (Forchheim Opf.), Margit Rehner (Bayreuth), Bernd Romankiewitz (Bayreuth), Carla Schmidhuber ( Bad Berneck), Susanne Schreyer (Lauf), Gudrun Schüler (Bindlach), Robert Siebenhaar (Mistelgau), Angelika Summa (Würzburg), Klaus Tittmann (Thurnau), Christiane Toewe (Bamberg), Gudrun Trendavilov (Nürnberg), Axel Voss (Fürth), Andrea Wunderlich (Goldkronach), Martina Ziegenthaler (Nürnberg).

Zehn von ihnen reisten unter der Leitung von Hans-Hubertus Esser auf eigene Kosten in das chinesische Gastland und äußerten sich einhellig „begeistert und überwältigt“ von der Gastfreundschaft der Chinesen, den herzlichen, emotionalen Begegnungen, von Kultur und Natur des Landes – Kunming gilt als die „Stadt des ewigen Frühlings“ und zeigte sich während des Aufenthaltes der Deutschen von ihrer sonnigsten Seite – aber auch von der exzellenten und besonnenen Präsentation der Exponate in den Museen und dem Interesse der dortigen Medien an diesem Kunst-Ereignis.

Die Gegenausstellung der chinesischen Künstler fand vom 16. August bis 13. September im Neuen Schloss der Eremitage in Bayreuth statt. Danach, vom 20.9. bis 10.10.2015, stellten beide Künstlergruppen gemeinsam im Kunstmuseum Erlangen aus.

Das kleine Format

81. Kabinettausstellung im Kunstkabinett im Alten Rathaus
08. März – 07. Mai 2015
Eröffnung: Sonntag, 8. März, 11 Uhr
Öffnungszeiten: Di – So, 10 – 17 Uhr

Gerd Mackensen lebt und arbeitet in Sondershausen (Thüringen) und zählt zu den etablierten Künstlern in Deutschland.
Er schöpft das Spektrum der02-Mackensen bildenden Kunst mit großer Experimentierfreude aus. Er malt, zeichnet, sticht, formt, filmt und fotografiert. Von der Miniatur bis zum Bühnenbild, von der kleinen Collage bis zur Plastik im öffentlichen Raum scheut er kein Format.
Die Sujets reichen von Landschaft und Natur über Katzen- und Bewegungsstudien bis zu erotischer Kunst. Er hat eine Vorliebe für Zweideutigkeiten, die seit frühester Zeit seine Auseinandersetzung mit deutscher und europäischer Geschichte bestimmt.
Seine Werke sind voll von Energie, die aus seinen einzigartigen Formen, Farben und Linien entspringt. Mackensens Stil ist so vielseitig, und sein Formenvokabular reicht von realistisch bis abstrakt. Seine prägnanten Striche, seine kafkaesken, an Karikaturen erinnernden Figuren und seine speziellen Fabrkonstraste, die sowohl expressiv als auch ganz dezent sein können, sind immer genau so, wie die Stimmung, die der Künstler erzeugen wollte, es verlangt.
Seine abstrakten, großformatigen Gemälde strotzen vor überschäumender Energie. Sie leben vor allem durch die Farbe und die Art und Weise, wie der Künstler damit umgeht. Seine Kompositionen sind stets ausgewogen und harmonisch und trotzdem kraftvoll und expressiv. Dieses erreicht der Küsntler dadurch, dass er in seine harmonische Komposition bewusst einen kleinen Kontrapunkt setzt und damit Spannung erzeugt.
Die Titel, die bei Mackensen stets phantasiereich sind und auch die Wortgewandtheit des Künstlers zeigen, geben dem Betrachter die Richtung vor, ohne sich festzulegen.

 

Bye, bye, Bayreuth

05.März bis 30. März 2015

Bye, bye, Bayreuth
Ausstellungshalle Neues Rathaus

Eröffnung: Samstag, 4. März, 18.00 Uhr

Öffnungszeiten: Mo + Di + Do 8 – 17 Uhr, Mi 8 – 18 Uhr, Fr 8 – 15 Uhr

Ist Bayreuth ein guter Lebens- und Arbeitsort für Künstlerinnen und Künstler? Eine Antwort auf diese Frage suchen wir in dieser Ausstellung. Wir zeigen Arbeiten von Töchtern und Söhnen der Stadt und ihrer Umgebung, die anderswo ihren Lebens- und Arbeitsmittelpunkt gefunden haben. Dabei stellen wir Arbeiten jüngerer Künstlerinnen und Künstlern solchen von zwei arrivierten Künstlern gegenüber. Alle haben eine abgeschlossene künstlerische Ausbildung und Bayreuth (für immer?) den Rücken gekehrt.

bye-bye-3 bye-bye-4 bye-bye-5 bye-bye-1 bye-bye-2

Umbra vitae

18. Januar bis 05. März 2015
80. Kabinettausstellung im Kunstkabinett im Alten Rathaus

Öffnungszeiten: Di – So 10.00 – 17.00 Uhr
Eröffnung: 18 Januar, 11 Uhr

Die Arbeiten der in Greiz (Vogtland) lebenden und arbeitenden Künstlerin Tanja Pohl kommen aus Landschaften und sind immer auch Landschaft, selbst dann, wenn sie ausdrücklich anderes artikulieren, Köpfe und Körper, Maschinen und Geräte etwa. Doch gehen sie nicht von den01-Pohl herkömmlichen Landschaften aus – von Natur belassenen und naturnahen Zeitformen – sondern vom gänzlich Menschengemachten, den Strukturen der Arbeit. Am Anfang ihrer Arbeit waren das die realen Industriebrachen, jetzt ist es mehr das fortgesetzte Agieren der Arbeit / des Menschen in Gebautem, kollektiv und von Generationen erbracht, in Gebrauch oder aufgegeben, vor längerem, jetzt oder demnächst: Vergangenheit also, Gegenwart und Zukunft in einem.
Pohls Landschaften beruhen nicht auf dem Dauerhaften, Sicheren. Sie sind aus Übergangsprozessen bezogen und selbst Prozess, Ergebnis einer Geschichte, die endet und der Anfang von etwas anderem ist. In diesem gedehnten Moment des Dazwischen – Bau, Nutzung und Zerfall – fasst die Künstlerin die Körper und Strukturen der Arbeit und transformiert sie ihrerseits in einem längeren Prozess ins andere des Bildes.

pohl-1

Tanja Pohl

pohl-2