Zwei Positionen der Kunst

Kunstaustausch zwischen Bayreuth (Metropolregion Nürnberg) und Kunming, Hauptstadt der südlichen Provinz Yunnan (China)

Text: Angelika Summa

Foto: Andrea Wunderlich
Was für ein Glück, dass Hans-Hubertus Esser so spontan ist! Als der Vorsitzende des Kunstvereins Bayreuth gefragt wurde, ob man denn nicht einmal einen Kunstaustausch Deutschland – China organisieren könnte, sagte Esser spontan ja, ohne dass ihm zu diesem Zeitpunkt wirklich klar war, wie schnell ihn der Fragende beim Wort nehmen würde. Wie ernst aber Dr. Ma Ning, heute Dozent am Kunstinstitut der Yunnan Arts University in Kunming/China und vormals Student der Kunstgeschichte an der Universität Erlangen-Nürnberg, seine Frage meinte, merkte Esser sehr bald.

Die deutsch-chinesische Freundschaft beider begann, als Esser vor einigen Jahren in einer Ausstellung im Neuen Schloss der Eremitage Bayreuth ein Landschaftsbild eines chinesischen Künstlers so gut gefiel, dass er es kaufte. Der Künstler, Ma Ning, revanchierte sich für diesen Erfolg mit der Idee eines deutsch-chinesischen Kunst- bzw. Künstler-Austausches, bevor er kurz nach Beendigung seiner Dissertation nach Kunming zurückkehrte. Die Vorbereitungen für diesen Austausch dauerten rund zwei Jahre. Aktive Unterstützung erfuhr das Kulturprojekt auf chinesischer Seite durch Prof. Dr. Wu Weimin, Präsident der Yunnan Arts University, auf chinesischer und Dr. Jürgen Sandweg, Kurator des Kunstmuseums Erlangen, auf deutscher Seite. Am 21. März wurde die Ausstellung „Zwei Zustände der Kunst – Kunstaustausch zwischen Deutschland und China“ im Yuan Xiaocen Arts Museum und dem Yunnan Nationalities Museum in Kunming, der sieben Millionen Metropole der südchinesischen Provinz Yunnan, eröffnet. Sie dauert bis 25. April 2015. Es erschien ein zweisprachiger Katalog.

Das „Glück“ hatten dann die 23 deutschen Künstlerinnen und Künstler, die von einer Jury des Kunstvereins Bayreuth ausgewählt wurden, Franken in China zu vertreten. Es wurde darauf geachtet, die Kunst der gesamten fränkischen Region, in Ober-, Unter- und Mittelfranken, möglichst geschlossen und vor allem qualitativ hochwertig dort zu präsentieren. Im einzelnen nahmen folgende Künstler_innen teil:

Gisela Aulfes-Daeschler (Erlangen), Peter Coler (Bayreuth), Sigrid Frey (Igensdorf), Gustl Freymüller (Eckersdorf bei Bayreuth, Rolf Fütterer (Ansbach), Friedemann Gottschald (Bayreuth), Hasso von Henninges (Nürnberg), Ulrich Köditz (Weitramsdorf bei Coburg), Roger Libesch (Erlangen), Franz Pröbster Kunzel (Forchheim Opf.), Margit Rehner (Bayreuth), Bernd Romankiewitz (Bayreuth), Carla Schmidhuber ( Bad Berneck), Susanne Schreyer (Lauf), Gudrun Schüler (Bindlach), Robert Siebenhaar (Mistelgau), Angelika Summa (Würzburg), Klaus Tittmann (Thurnau), Christiane Toewe (Bamberg), Gudrun Trendavilov (Nürnberg), Axel Voss (Fürth), Andrea Wunderlich (Goldkronach), Martina Ziegenthaler (Nürnberg).

Zehn von ihnen reisten unter der Leitung von Hans-Hubertus Esser auf eigene Kosten in das chinesische Gastland und äußerten sich einhellig „begeistert und überwältigt“ von der Gastfreundschaft der Chinesen, den herzlichen, emotionalen Begegnungen, von Kultur und Natur des Landes – Kunming gilt als die „Stadt des ewigen Frühlings“ und zeigte sich während des Aufenthaltes der Deutschen von ihrer sonnigsten Seite – aber auch von der exzellenten und besonnenen Präsentation der Exponate in den Museen und dem Interesse der dortigen Medien an diesem Kunst-Ereignis.

Die Gegenausstellung der chinesischen Künstler fand vom 16. August bis 13. September im Neuen Schloss der Eremitage in Bayreuth statt. Danach, vom 20.9. bis 10.10.2015, stellten beide Künstlergruppen gemeinsam im Kunstmuseum Erlangen aus.

Das kleine Format

81. Kabinettausstellung im Kunstkabinett im Alten Rathaus
08. März – 07. Mai 2015
Eröffnung: Sonntag, 8. März, 11 Uhr
Öffnungszeiten: Di – So, 10 – 17 Uhr

Gerd Mackensen lebt und arbeitet in Sondershausen (Thüringen) und zählt zu den etablierten Künstlern in Deutschland.
Er schöpft das Spektrum der02-Mackensen bildenden Kunst mit großer Experimentierfreude aus. Er malt, zeichnet, sticht, formt, filmt und fotografiert. Von der Miniatur bis zum Bühnenbild, von der kleinen Collage bis zur Plastik im öffentlichen Raum scheut er kein Format.
Die Sujets reichen von Landschaft und Natur über Katzen- und Bewegungsstudien bis zu erotischer Kunst. Er hat eine Vorliebe für Zweideutigkeiten, die seit frühester Zeit seine Auseinandersetzung mit deutscher und europäischer Geschichte bestimmt.
Seine Werke sind voll von Energie, die aus seinen einzigartigen Formen, Farben und Linien entspringt. Mackensens Stil ist so vielseitig, und sein Formenvokabular reicht von realistisch bis abstrakt. Seine prägnanten Striche, seine kafkaesken, an Karikaturen erinnernden Figuren und seine speziellen Fabrkonstraste, die sowohl expressiv als auch ganz dezent sein können, sind immer genau so, wie die Stimmung, die der Künstler erzeugen wollte, es verlangt.
Seine abstrakten, großformatigen Gemälde strotzen vor überschäumender Energie. Sie leben vor allem durch die Farbe und die Art und Weise, wie der Künstler damit umgeht. Seine Kompositionen sind stets ausgewogen und harmonisch und trotzdem kraftvoll und expressiv. Dieses erreicht der Küsntler dadurch, dass er in seine harmonische Komposition bewusst einen kleinen Kontrapunkt setzt und damit Spannung erzeugt.
Die Titel, die bei Mackensen stets phantasiereich sind und auch die Wortgewandtheit des Künstlers zeigen, geben dem Betrachter die Richtung vor, ohne sich festzulegen.

 

Bye, bye, Bayreuth

05.März bis 30. März 2015

Bye, bye, Bayreuth
Ausstellungshalle Neues Rathaus

Eröffnung: Samstag, 4. März, 18.00 Uhr

Öffnungszeiten: Mo + Di + Do 8 – 17 Uhr, Mi 8 – 18 Uhr, Fr 8 – 15 Uhr

Ist Bayreuth ein guter Lebens- und Arbeitsort für Künstlerinnen und Künstler? Eine Antwort auf diese Frage suchen wir in dieser Ausstellung. Wir zeigen Arbeiten von Töchtern und Söhnen der Stadt und ihrer Umgebung, die anderswo ihren Lebens- und Arbeitsmittelpunkt gefunden haben. Dabei stellen wir Arbeiten jüngerer Künstlerinnen und Künstlern solchen von zwei arrivierten Künstlern gegenüber. Alle haben eine abgeschlossene künstlerische Ausbildung und Bayreuth (für immer?) den Rücken gekehrt.

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Umbra vitae

18. Januar bis 05. März 2015
80. Kabinettausstellung im Kunstkabinett im Alten Rathaus

Öffnungszeiten: Di – So 10.00 – 17.00 Uhr
Eröffnung: 18 Januar, 11 Uhr

Die Arbeiten der in Greiz (Vogtland) lebenden und arbeitenden Künstlerin Tanja Pohl kommen aus Landschaften und sind immer auch Landschaft, selbst dann, wenn sie ausdrücklich anderes artikulieren, Köpfe und Körper, Maschinen und Geräte etwa. Doch gehen sie nicht von den01-Pohl herkömmlichen Landschaften aus – von Natur belassenen und naturnahen Zeitformen – sondern vom gänzlich Menschengemachten, den Strukturen der Arbeit. Am Anfang ihrer Arbeit waren das die realen Industriebrachen, jetzt ist es mehr das fortgesetzte Agieren der Arbeit / des Menschen in Gebautem, kollektiv und von Generationen erbracht, in Gebrauch oder aufgegeben, vor längerem, jetzt oder demnächst: Vergangenheit also, Gegenwart und Zukunft in einem.
Pohls Landschaften beruhen nicht auf dem Dauerhaften, Sicheren. Sie sind aus Übergangsprozessen bezogen und selbst Prozess, Ergebnis einer Geschichte, die endet und der Anfang von etwas anderem ist. In diesem gedehnten Moment des Dazwischen – Bau, Nutzung und Zerfall – fasst die Künstlerin die Körper und Strukturen der Arbeit und transformiert sie ihrerseits in einem längeren Prozess ins andere des Bildes.

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Tanja Pohl

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14 Weihnachtsausstellung

27. November bis 21. Dezember 2014
Kunstszene Bayreuth
Jurierte Weihnachtsausstellung des Kunstvereins
Die Weihnachtsausstellung wird künftig alle zwei Jahre als Fortsetzung der Ausstellungsreihe „Bayreuther Kunstszene“ veranstaltet. Teilnehmen können daran die Mitglieder des Kunstvereins und KünstlerInnen aus dem Landkreis Bayreuth. Die Arbeiten werden von einer Jury ausgewählt.

Eröffnung  am Donnerstag, 27. November, 18.00 Uhr im Alten Schloss, Maximilianstr. 6 in Bayreuth Öffnungszeiten: Mo – So 11.00 – 18 Uhr

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13 Prof. Gerhard Böhm

6. – 28. November 2014
Blick zurück nach vorn
Ausstellungshalle Neues Rathaus, Bayreuth
Öffnungszeiten: Di – Do 10.00 – 16.00 Uhr

Der in Himmelkron lebende Künstler war von 1971 bis 1993 Professor für Industrial Design an der Fachhochschule in Coburg, Abteilung Münchberg. Parallel dazu war er in den Bereichen Malerei, freie Grafik, Zeichnung, Objektkunst und Kunst am Bau künstlerisch tätig.
Böhm bevorzugt zyklische Gestaltungen. Im Mittelpunkt steht die Balance zwischen Inhalt und Form, Ausgleich von Semantik und Syntax. Die Erfindung einer eigenen Ikonografie aus zivilisatorischen Bildzeichen, linearen Strukturen, figuralen Silhouetten und deren Einbindung in eine dynamische Bildarchitektur charkterisieren die Arbeiten, die sich meist in Werkreihen zusammenfügen. Eine enge stilistische Festlegung, eine Einordnung in die Schubläden „abstrakt“ oder „realistisch“ lässt sich bei Gerhard Böhm nicht vornehmen, trotz der spürbaren Logik seiner künstlerischen Entwicklung. Kontraste liebt er aber auch in der Entscheidung über das Format. Neben den kleinformatigen Zeichnungen mit ihren speziellen Themenkreisen entstanden anspruchsvoll große Gemalde. Böhm verblüfft die Betrachter darüber hinaus noch durch fast irritierend unbekannte technische Arbeitsspuren in seinen Großformaten.

Bilder von der Vernissage am 5.11.:
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12 Katja Wunderling

19. Oktober 2014 bis 8. Januar 2015
Netze und andere Strukturen
79. Kabinettausstellung im Kunstkabinett im Alten Rathaus
Öffnungszeiten: Di. – So., 11 – 17 Uhr

Katja Wunderling arbeitet mit pflanzlichem Material. Dabei findet sie hauptsächlich in der heimischen Natur immer wieder Neues, ungewöhnlich in Farbe und Form, auffällige Samen und Pflanzeteile, die sie mit gezeichneten Hintergründen verbindet. Oft entstehen Materialarbeiten, die ihrer formalen Gestaltung auf das verwendete Ausgangsmaterial reagieren. Schon das Sammeln gehört zu ihrem Konzept. Regelmäßig fährt sie zum „Ernten“ aus, wie sie es nennt. All diese Fundstücke aus dem unerschöpflichen Reich des Lebens, finden in ihrem Werk zu einer neuen Ordnung zusammen.

Ihre Arbeiten sind von zarter Eigenart und oft hafte ihnen etwas Archaisches an, wie aus den frühen Kulturen der „Jäger und Sammler Periode“. Eine feminine Zartheit und feine Sorgfalt liegt über ihren Werken.
Ihre Arbeiten sind für Betrachter geschaffen, die eine intime Kreativität lieben, gepaart mit hoher künstlerischer Gestaltungsdisziplin. Gleich einer Schamanin verwandelt sie das gesuchte, gefundene und gesammelte Naturmaterial zu zeichenhaften Objekten und Bildern, mit neuen Botschaften für den Betrachter. Die Gestaltung und Aussage ihrer Werke haben etwas Kultisches an sich. Wie in alten Zeiten die „weisen Frauen“ mit Samen, Pflanzen und Tinkturen umgingen und heilten, so geheimnisvoll und phantasievoll entstehen auch hire Kunstwerke und wirken meditativ auf uns. Die Bilder enthalten Chiffren, die es zu enträtseln gilt und die den Betrachter in ihren Bann ziehen.

Bilder von der Vernissage am 18.10.:

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64. Bayreuther Kunstausstellung

13. Juli bis 24. August 2014
64. Bayreuther Kunstausstellung

Am Sonntag, dem 24. August ab 15 Uhr fand die Finissage statt.
Musikalisch versüßt wurde uns das Ende der Ausstellung mit der Band „Eventuell“.
Mit annähernd 7000 Besuchern war die diesjährige Ausstellung so gut besucht wie noch nie.

Bei dieser Gelegenheit wurde auch der Publikumspreis vergeben.
Für ihr Gemälde „Waldsee“ erhielt Gudrun Schüler die meisten Stimmen.

An der Eröffnung wurde der mit € 1500,- dotierte PEMA-Kunstpreis verliehen. Die Preisträger sind in diesem Jahr:
Jürgen Hinterleithner, Roland Schön und Angelika Summa.

Öffnungszeiten: Mo. bis So., 10 – 18 Uhr

Gudrun Schüler, Hans-Hubertus Esser Foto: Lars Kuhfuss

Gudrun Schüler, Hans-Hubertus Esser Foto: Lars Kuhfuss

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08 Laura Põld

15. Juni bis 13. August 2014

To Go to Bed by Day

Installation, Malerei, Objekt
8. Sonderausstellung Junge Kunst
Eröffnung: 15. Juni, 11.00 Uhr im Kunstkabinett Altes Rathaus
Die Ausstellung geht bis zum 13. August 2014
Öffnungszeiten: Di – So, 10 – 17 Uhr

Die aus Talinn stammende Künstlerin bewegt sich zwischen Wien und ihrer estnischen Heimat und künstlerisch in den Freiräumen zwischen den Ausstellungsräumen. Ursprünglich Malerin, hat sie eine künstlerische Praxis entwickelt, die sich zwar an der Sprache der Malerei orientiert, aber verschiedenste Erweiterungen in andere Medien vornimmt. Installationen, Objekte und Videoarbeiten.

Dabei fließen Fundstücke aus Haushalt und Umwelt in ihre Arbeiten ein, wobei eine Korrelation zwischen Konzept und Materialisierung bleibt. Sie versucht, immer neue Arbeiten für spezielle Ausstellungsräume zu schaffen. Doch bewahrt sie häufig Elemente oder Fragmente ihrer vorangegangenen Arbeiten und schafft so einen roten Faden über die Themen hinweg.

Beispielsweise untersucht sie, wie Architekur als Zeichen der Macht verstanden werden kann. Für eine Serie baut sie Modelle von anonymen Orten, welche wir im täglichen Leben ohne nähere Betrachtung passieren.

Oftmals verwendet sie in ihren Arbeiten Referenzen auf Theater und wie Dinge inszeniert werden, über das Verhältnis zwischen Zuschauer und Bühne, oder aber wie unterschiedliche Umgebungen an Zuschauer gewöhnen, bzw. das Verlangen nach mehr Privatheit entstehen lassen. Zuletzt dienten die kontrastreichen Landschaften und die Art in welcher diese organisiert oder naturbelassen sind, als Startpunkt für ihre künstlerische Tätigkeit.
 „In meiner Ausstellung mit dem Tital „To go to bed by day“ zeige ich neue Farbstiftzeichnungen, Objekte (Keramik, Holz, Textulien) und eine Videoarbeit.
Zur Zeit der Eröffnung in Bayreuth ist es zur Schlafenszeit in Estland nie dunkel. Der Titel „To go to bed by day“ ist von einem Kinderlied entliehen, über das zu Bett gehen, wenn alle Tiere und Menschen immer noch unterwegs sind. Der Tag scheint einen zweiten, geheimnisvollen Abschnitt im Reich der „Weißen Nächte“ zu haben.
Die Zeichnungen zeigen pastellfarbene Theatervorhänge, die darauf warten, für ein Stück geöffnet zu werden. Die Installation von kleinen Objekten, die uns an Park-Pavillions, kleine Inseln, gefaltete Vorhänge etc. erinnert, läßt uns einen flüchtigen Blick in das unwirkliche Reich langer nächtlicher Märsche in der Natur nehmen. Es ist nicht verboten in eigenen Träumen zu folgen!
www.laurapold.com 

Laura Põld

Laura Põld

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